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Lebenslange Haft für Anschlag auf Salman Rushdie: 25 Jahre nach dem Verbrechen

Der Angriff auf den britischen Autor Salman Rushdie im Sommer 2022 hat international für Entsetzen gesorgt und die Debatte über die Meinungsfreiheit und den Schutz von Schriftstellern neu entfacht. Rushdie, der seit 1989 aufgrund von Drohungen aus dem Iran um sein Leben fürchten muss, wurde während einer Lesung von Hadi Matar, einem 24-jährigen US-Bürger libanesischer Herkunft, mit einem Messer angegriffen. Der Vorfall führte zu schweren Verletzungen, darunter die Erblindung seines rechten Auges, und erforderte wochenlange medizinische Behandlung.

Im April 2024 veröffentlichte Rushdie sein Buch „Knife: Gedanken nach einem Mordversuch“, in dem er den Angriff und dessen Folgen verarbeitet. Rückblickend beschreibt Rushdie die dramatischen Ereignisse des 12. August 2022, als Matar während seiner Lesung auf ihn einstach. „Mir war ganz klar, dass ich sterbe“, sagte Rushdie während seiner Zeugenaussage im Prozess gegen seinen Angreifer. In einem emotionalen Bericht schilderte er, dass er zunächst glaubte, geschlagen zu werden, bevor ihm das Ausmaß seiner Verletzungen bewusst wurde, als Blut auf seine Kleidung floss.

Der Prozess und die Anklage

Während des Prozesses trat Rushdie dem Attentäter persönlich gegenüber und verdeutlichte die Schwere seiner Verletzungen. Matar, der während der Verhandlung keine Aussage machte und den Blick von seinem Opfer abwendete, wurde im Februar 2023 von einer Geschworenenjury des versuchten Mordes schuldig gesprochen. Die Beweisführung war klar, da der Angriff vor Hunderten von Augenzeugen stattfand und Videoaufnahmen die Tat dokumentierten. Die Verteidigung konnte keine Zweifel daran säen, dass Matar einen vorsätzlichen Mord begehen wollte.

Der jetzt 27-jährige Matar sieht sich zusätzlich einem weiteren Verfahren auf Bundesebene gegenüber, in dem ihm ein „terroristischer Akt“ im Namen der libanesischen Hisbollah-Miliz vorgeworfen wird. Medienberichten zufolge wird in diesem Verfahren detaillierter auf die Motive des Angreifers eingegangen werden. Die rechtlichen Auseinandersetzungen rund um den Fall Rushdie werfen nicht nur Fragen zur Sicherheit von Autoren auf, sondern auch zur Verantwortung von Gesellschaft und Staat im Umgang mit Extremismus und Gewalt gegen Meinungsäußerungen.

Langfristige Auswirkungen und gesellschaftliche Debatte

Salman Rushdies Fall hat weltweit Diskussionen über die Gefahren der Meinungsfreiheit und den Schutz von Schriftstellern ausgelöst. Der Autor hat in der Vergangenheit mehrfach betont, dass sein Leben durch die Drohung des iranischen Regimes stark eingeschränkt wurde. Der Aufruf zur Ermordung Rushdies durch Ajatollah Chomeini im Jahr 1989 hatte bereits damals eine Welle der Solidarität für den Autor ausgelöst, jedoch auch die Gefahren des literarischen Schaffens in einer politisch und religiös aufgeladenen Atmosphäre verdeutlicht.

Die anhaltende Bedrohung, mit der Rushdie und andere Schriftsteller konfrontiert sind, stellt eine Herausforderung für die Gesellschaft dar. In Zeiten, in denen extremistische Ideologien und Gewalt gegen Andersdenkende zunehmen, ist der Schutz von Künstlern und Denkern wichtiger denn je. Rushdies Erfahrungen und sein fortwährender Kampf um das Recht auf freie Meinungsäußerung werden als Mahnung betrachtet, dass die Freiheit des Wortes nicht selbstverständlich ist, sondern verteidigt werden muss.

Quelle: https://orf.at/stories/3393852/

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